50 Jahre Gymnasium Großburgwedel - Die Theater-AG spielt Goethes Faust
Grußwort von Armin Witthaus
Mit großer Freude und auch mit sicherlich berechtigtem Stolz feiert das Gymnasium Großburgwedel in der Woche vom 17. bis zum 22. November 1997 sein 50 jähriges Bestehen. Zur Eröffnung unserer Festwoche am 17. November hebt sich der Theater-Vorhang zu Johann Wolfgang von Goethes Faust - Der Tragödie Erster Teil. Die seit mehr als 10 Jahren bewährte Theater-AG am Gymnasium Großburgwedel wird an diesem Abend den feierlichen Startschuß zu den zahlreichen Veranstaltungen der Festwoche geben, die nicht nur die Aktiven einbeziehen, sondern auch einer möglichst breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit geben soll, teilzunehmen, um mitzufeiern und auch um Eindrücke von unserer schulischen Arbeit zu gewinnen.
Die Planungen für die jetzigen Aufführungen der Theater-AG begannen vor etwa 2 Jahren, als sich der Leiter Wolfgang Grüne dazu entschloß, das in all den Jahren zuvor Gewohnte, nämlich alljährlich im Frühjahr mit seiner Gruppe an die Öffentlichkeit zu treten, umzustellen und die weitere Arbeit seiner Gruppe so plante, daß die Theater-AG zum Gelingen des Jubiläumsfestes entscheidend würde beitragen können. Wenn Goethe das herausragende Ereignis unserer kulturellen Geschichte war und Faust im wahrsten Sinne des Wortes Goethes Lebenswerk ist, so wird die Entscheidung, nach fast 10 Jahren Goethes Faust wieder aufzuführen, als bewußte und fast zwangsläufige Auswahl deutlich.
In den 10 Jahren, die ich als Schulleiter des Gymnasiums Großburgwedel selbst überblicke, waren die zahlreichen Aufführungen der Theater-AG - etwa 40 mögen es wohl gewesen sein - immer wieder eindrucksvolle, belebende und auch anregende Höhepunkte im Schulleben. Dafür gebührt allen beteiligten Schülerinnen und Schülern und ihrem Lehrer Wolfgang Grüne der allerherzlichste Dank und die aufrichtige Anerkennung. Besonders wichtig ist mir, Frau Grüne zu danken, die in all den vielen Jahren in wahrhaft ehrenamtlicher Tätigkeit und in ungezählten Stunden, die sie für die Arbeit der Theater-AG opferte, ganz entscheidend dazu beigetragen hat, daß die Aufführungen regelmäßig auch in der Ausstattung selbst hohe Erwartungen übertrafen.
Die Theater-AG hat in den vielen Jahren auch die Persönlichkeitsentwicklung vieler Schülerinnen und Schüler gefördert. Sie hat ihnen auch die Einsicht vermittelt, daß intensive und harte Arbeit für eine selbstgewählte Sache eben nicht nur belastet, sondern auch Bestätigung für das eigene Können vermittelt und die Überzeugung, etwas schaffen zu können.
Goethes Faust. Das Zuschauen kann keine Sache verwertbarer Gebrauchsanweisungen sein. Sein Gewinn liegt jenseits aller Zwecke. In einem Gespräch mit Eckermann am 6. Mai 1828 sagte Goethe selbst:
"Die Deutschen sind übrigens wunderliche Leute! da kommen sie und fragen, welche Idee ich in meinem Faust zu verkörpern gesucht? Als ob ich das selber wüßte und aussprechen könnte! ... Es hätte in der Tat ein schönes Ding werden müssen, wenn ich ein so reiches, buntes und so höchst mannigfaches leben, wie ich es im Faust zur Anschauung gebracht, auf die magere Schnur einer einzigen durchgehenden Idee hätte reihen wollen!"
Den Akteuren auf und hinter der Bühne wünsche ich Freude beim Spielen, gutes Gelingen und ein aufmerksames Publikum als Belohnung für die lange und mühevolle Probenarbeit. Allen Zuschauern wünsche ich einen festlichen, schönen und auch anregenden Theaterabend.